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Mozarts Glanzstück

Georg Solti
© Decca / Jim Steere
07.10.2011
Es ist eine der beliebtesten Opern überhaupt und deshalb ist der Anspruch auch besonders hoch. Mit Sir Georg Soltis Interpretation von „Le nozze di Figaro“ jedoch ist man auf der sicheren Seite.

Das Publikum lag Wolfgang Amadeus Mozart zu Füßen und er beeilte sich, ihm den passenden Nachschub zur Bewunderung zu geben. Die ersten zwei Vorstellungen seiner Opera Buffa „Le nozze di Figaro“ dirigierte er selbst. Bei der zweiten mussten fünf Arien wiederholt werden, bei der dritten sieben, ein kleines Duett sogar dreimal. Lob kam von vielen Seiten, wenn auch das Libretto nicht jedermann passte. So konnte man damals in der Wiener Realzeitung folgenden Kommentar zur „Hochzeit des Figaro“ lesen: “’Was in unsern Zeiten nicht erlaubt ist, gesagt zu werden, wird gesungen.’ Könnte man nach Figaro sagen. Dieses Stück, das man in Paris verbothen, und hier als Komödie sowohl in einer schlechten als in einer guten Uebersetzung aufzuführen nicht erlaubt hat, waren wir endlich so glücklich, als Oper vorgestellet zu sehen. Man sieht, dass wir besser daran sind als die Franzosen“.

Tatsächlich hatte es um die Vorlage des Librettos von Beaumarchais in dessen Heimat einigen Streit gegeben. Lorenzo da Ponte hatte es daraufhin ein wenig bearbeitet und zum Verwirrspiel um die standes(un)gemäßen Leidenschaften des Grafen Almaviva umformuliert. Die einzelnen Handlungsstränge allerdings wurden dadurch kaum transparenter und so war das Publikum inhaltlich durchaus irritiert, weil manche Wendung etwa im Zweiten Akt nur schwer spontan durch Zuhören nachvollziehbar war. Die Musik allerdings wurde geliebt, soweit man sie bei den turbulenten Vorstellungen, die zu Mozarts Lebzeiten die Regel waren, überhaupt richtig erleben konnte. Und sie macht den „Figaro“ auch noch rund zwei Jahrhunderte nach der Wiener Uraufführung am 1.Mai 1786 zum außergewöhnlichen Ereignis.

Die Partien der Oper zählen daher auch zu den glanzvollen Rollen, mit denen man sich als Künstler einen Namen machen kann. So gab vor 40 Jahren, am 1. Dezember 1971, die neuseeländische Sopranistin Kiri Te Kanawa ihr Debüt in der Rolle der Gräfin Almaviva am Royal Opera House Covent Garden und wurde vom Publikum euphorisch gefeiert. Und ein Jahrzehnt später entstand unter der musikalischen Leitung von Sir Georg Solti am Pult des London Philharmonic Orchestra eine Aufnahme von „Le nozze di Figaro“, die schnell von Kritikern hoch gelobt wurde. Aus Anlass von Kiri Te Kanawas Rollen-Jubiläum erscheint diese Perle der Operneinspielungen nun als limitierte und exklusive Hardcover-Edition.

Zu hören sind neben der Jubilarin Thomas Allen in der Rolle des Grafen Almaviva, Lucia Popp als Susanna, Samuel Ramey in der Rolle des Figaro sowie Frederica von Stade als Cherubino und Jane Berbié als Marcellina. Die edel gestaltete Edition beinhaltet im Booklet neben einer Inhaltsangabe zur Oper und zahlreichen Fotos der Aufnahme das komplette Libretto (deutsch, italienisch, englisch, französisch) sowie einen neuen Text des Kritikers George Hall über Kiri Te Kanawa, die Anfänge ihrer Karriere und ihre Bedeutung als herausragende Mozart-Interpretin. Und natürlich die wunderbare Musik, die schon Mozarts Zeitgenossen hingerissen hat.
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