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Herbert von Karajan – Das Weihnachtsalbum

Herbert von Karajan
© Deutsche Grammophon
11.11.2014
Man kennt ihn vor allem als charismatische und eindrucksvolle Gestalt – ein bisschen eitel, ein bisschen streng und unnahbar. Der Wunsch nach Perfektion, der sich in unzähligen Aufnahmen manifestiert, passte gut zur äußeren Erscheinung Karajans, der sich selbst gerne als silberhaariger Pultstar inszenierte. Doch was für Herbert von Karajan musikalisch vor allem zählte, war “die Freude am Schönen, die Freude an der Harmonie und das Glauben an eine positive Einstellung der Welt.” Sein Weihnachtsalbum zeigt den renommierten Dirigenten mal von einer anderen Seite. Mit 20 hochkarätigen Tracks präsentiert das Album sehr persönlich Karajans festliche Lieblingsmusik und verströmt im Handumdrehen auch im eigenen Wohnzimmer eine behagliche Vorfreude auf Weihnachten.

Ave Maestro

Das neue Weihnachtsalbum kombiniert Ausschnitte aus berühmten Werken wie Johann Sebastian Bachs “Magnificat” oder Mozarts “Krönungsmesse” mit traditionellen festlichen Liedern wie “Stille Nacht” oder “O Tannenbaum”. Auszüge aus Tschaikowskys Nussknacker-Suite zaubern zudem mit leichtfüßigem Ballettmusikcharme eine märchenhafte Atmosphäre. Und wenn die amerikanische Sopranistin Leontyne Price zu sanften Harfenklängen, silbrigen Bläsereinwürfen und feinem Streicherklang Charles Gounods “Ave Maria” singt, dann wird einem ganz warm ums Herz. Leontyne Price und Herbert von Karajan verband eine langjährige intensive Zusammenarbeit, die man in den Aufnahmen gut erspüren kann. Das “Alleluja” aus Mozarts “Exsultate, jubilate” singt Leontyne Price mit jubelndem Überschwang, das englische Weihnachtslied “Hark! The Herald Angels Sing!” geht auf eine Melodie von Felix Mendelssohn Bartholdy zurück und versprüht eine sinnliche Festlichkeit.

Die Aufnahmen auf “Das Weihnachtsalbum” sind zwischen 1961 und 1986 entstanden und damit kostbare Zeugnisse aus 25 Jahren Schaffenszeit des großen Maestro Herbert von Karajan. Stilvolle schwarzweiß Fotos im Booklet zeigen den privaten Herbert von Karajan mit seiner Frau in der Nähe von Salzburg. Diese Einblicke verstärken den persönlichen Charakter des Albums.

Festliche Melange

Ob ganz besinnlich mit geistlicher Musik oder schwungvoll im weltlichen Walzertakt. Herbert von Karajan liebte die Schönheit und kreierte mit den renommierten Klangkörpern der Berliner und Wiener Philharmoniker ein wunderbares Spektrum an Klangfarben – die Musik atmet, lebt und zündet Funken, die beim Hören sofort überspringen. Das musikalische Niveau des Weihnachtsalbums ist noch dazu bestechend. Hier kommt die Crème de la Crème der klassischen Musikszene vergangener Jahrzehnte zu einer festlichen Melange zusammen. Ob mit dem Blechbläser-Ensemble der Berliner Philharmoniker, dem Wiener Singverein, dem Organisten Rudolf Scholz oder dem Geiger Michael Schwalbé. Die Musikalität und Virtuosität sämtlicher Akteure springt einen quasi an. Ein echtes Highlight ist Pastorale aus Arcangelo Corellis berühmten “Christmas Concerto” in g-Moll für zwei Violinen, Cello und Continuobegleitung mit dem damaligen Konzertmeister der Berliner Philharmoniker Thomas Brandis an der ersten Violine und natürlich Herbert von Karajan am Pult vor den Berliner Philharmonikern. In diesem Werk kommt die heitere Besinnlichkeit, die “Das Weihnachtsalbum” durchdringt, zur Vollendung. Selten hat Weihnachten so festlich und überirdisch schön geklungen.
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