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Balsam für die Stimme – Renée Fleming singt Ravel, Messiaen und Dutilleux

Renée Fleming
© Decca/ Andrew Eccles
17.02.2012
Im Begleitheft zu ihrem neuen Album “Poèmes” mit Werken für Stimme und Orchester von Maurice Ravel, Olivier Messiaen und Henri Dutilleux schreibt Renée Fleming: “In Bezug auf die rein sinnliche Erfahrung des Singens bereitet mir keine Sprache mehr Freude als die französische. Mich faszinieren die Schönheit der Poesie und die suggestive Textur der Werke auf diesem Album. Das akzentfrei fließende Legato der Gesangsphrasen positioniert meine Stimme in ihrem optimalen Resonanzraum.”

Maurice Ravel, ein Wegbereiter für Flemings Karriere


Renée Fleming zählt Maurice Ravels in berauschenden Farben orchestrierten Liedzyklus “Shéhérazade” nach drei Gedichten von Tristan Klingsor zu den Werken, die sie dazu inspirierten, den Weg einer klassischen Gesangskarriere einzuschlagen. Sie erinnert sich, in den frühen Jahren ihres Studiums eine Live-Kassettenaufnahme der niederländischen Sopranistin Elly Ameling und des Rochester Philharmonic gehört zu haben. Immer wieder beeindrucke sie seither, wie die Zeit während des zweiten und dritten Satzes auf geheimnisvolle Weise zum Stillstand zu kommen scheint.

Zusammenarbeit mit Komponisten als größte Inspiration


Einer glücklichen Fügung verdankt sich die auf “Poèmes” erstmals dokumentierte Zusammenarbeit zwischen Renée Fleming und Henri Dutilleux. Beide begegneten sich zufällig im Warteraum des Studios von Radio France, wohin sie unabhängig voneinander für Interviews eingeladen worden waren. Die Sopranistin nutzte die Gelegenheit und bekundete ihre Begeisterung für die Arbeit des Komponisten. Und hier entstand auch die Idee für ein künftiges Auftragswerk. Einige Jahre später erhielt Fleming das Angebot, bei der Premiere des Zyklus’ “Le Temps l’horloge” mit Seiji Ozawa mitzuwirken. Und Dutilleux wünschte sich auch, dass sie die “Deux Sonnets de Jean Cassou” singe, deren betörendes “J’ai rêvé que je vous portais entre mes bras” zu den Höhepunkten dieser Aufnahme gehört. “Als Interpretin ist für mich nichts jemals inspirierender gewesen, als die unmittelbare Zusammenarbeit mit einem Komponisten. Ich beneide meine Kolleginnen aus vergangenen Zeiten, denn sie widmeten einen Großteil ihrer Kraft der Aufführung neuer Werke”, so Fleming.

Magischer Messiaen


Als Alan Gilbert vorschlug, Renée Fleming solle Olivier Messiaens “Poèmes pour Mi” anlässlich seines Antritts-Konzertes als Musikdirektor des New York Philharmonic singen, fühlte sie sich zugleich geehrt und irritiert, erinnert sich die Sopranistin. Das Angebot, bei einem so wichtigen Ereignis für den von ihr bewunderten Maestro mitzuwirken, sei eine Ehre gewesen. Jedoch habe sie das Werk Messiaens, ein seiner ersten Ehefrau Claire Delbos gewidmeter Liedzyklus von magischer Schönheit, bis dato stets mit dem dramatischen Sopranfach in Verbindung gebracht. Schließlich gelang es Gilbert, die Sängerin zu überzeugen. Er gestaltete die Instrumentierung für die Aufführung so transparent, dass Flemings Qualitäten als lyrische Sopranistin in dem Werk zu strahlender Entfaltung gelangen. Die auf “Poèmes” enthaltene Aufnahme legt davon eindrucksvoll Zeugnis ab.
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