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Der klassische Fragebogen: Ausgefüllt von Jessye Norman

11.04.2000
Musik ist eine heilige Kunst, oder …?
 
Ich glaube, dass alles in diesem Sinn heilig ist, was die Seele, das Allerheiligste einer Person, positiv auszudrücken versteht. Sei es Musik oder Malerei oder Tanzen – alles, das den Geist zum Sprechen bringt und in einen Höhenflug versetzt.
Könnten Sie wählen, in welcher Zeit hätten Sie dann gern gelebt?

Wenn ich es mir wirklich aussuchen könnte – im 19. Jahrhundert.
 
Welchen Komponisten der Vergangenheit würden Sie bitten, ein Stück für Sie zu komponieren?
 
Am liebsten Hector Berlioz und Richard Strauss.
 
Welchem Maler aus Vergangenheit oder Gegenwart hätten Sie gern einmal Modell gesessen?
 
Da fällt mir die Wahl nicht schwer: Auf jeden Fall würde ich gerne den deutsch-amerikanischen Fotografen Helmut Newton bitten, mich zu porträtieren. Und außerdem den französischen Maler Auguste Renoir, der so herrlich mit dem Licht umzugehen verstand.
 
Welches war Ihre musikalisch aufregendste Begegnung?
 
Da gibt es so viele, die ich aufzählen müsste, und viel zu viele, um auszuwählen – eine einzelne kann ich gar nicht nennen.
 
Welche Begegnung würden Sie in der Phantasie gern herbeiführen?
 
Ein Treffen mit Steven Spielberg.
 
Auf welches nicht musikalische Abenteuer würden Sie sich gern einmal einlassen?
 
Einen Film zu machen, das würde mich sehr reizen.
 
Wie sähe Ihr ideales Publikum aus?
 
Eines, das aufmerksam zuhört, offen ist für Neues und erwartungsvoll.
 
Welches Musikstück treibt Ihnen den Schweiß auf die Stirn?
 
Zur Musik von Michael Jackson zu tanzen!
 
Welcher Komponist bzw. welches Werk wird Ihrer Meinung nach heutzutage überschätzt bzw. unterschätzt?
 
Die Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy.
 
Welche Aussage über Musik möchten Sie nie wieder hören?
 
“Es war so hübsch.”
 
Wie lautet Ihr musikalisches Credo?
 
Wahrheit.
 
Welches Buch liegt z.Zt. neben der Stimmgabel und welches auf Ihrem Nachttisch?
 
Ich lese gerade die Biographie von Eleanor Roosevelt. Auf meinem Nachttisch liegt außerdem der neueste Roman von Toni Morrison: Paradise.
 
Mit welcher Märchengestalt würden Sie sich identifizieren?
 
Am ehesten mit Alice im Wunderland.
 
Welches der vier Temperamente – sanguinisch, melancholisch, cholerisch, phlegmatisch – entspricht Ihrem Wesen am ehesten?
 
Keines der vier. Ich bin ich, das ist weder ein Zustand noch eine Veranlagung.
 
Welches Gericht käme nie auf Ihren Tisch?
 
Um Himmels Willen – bloß kein Aal!
 
Könnte man Ihnen in einem Sportstadion begegnen?
 
Aber natürlich!
 
»Die einzige Möglichkeit, einer Versuchung zu widerstehen, ist, ihr nachzugeben«, sagte Oscar Wilde. Was sagen Sie?
 
Natürlich, man muss ihr nachgeben – zumindest ein einziges Mal.
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