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Daniel Barenboim und der Berliner Staatskapelle – Symphonische Meisterwerke, klangsinnlich verdichtet

Daniel Barenboim
© Holger Kettner / Decca
13.09.2018
Im Werk von Johannes Brahms nehmen seine vier Symphonien eine ganz besondere Stellung ein. Reich an musikalischen Farben, virtuos und hoch komplex in ihrer Tonsprache, berühren sie als Schöpfungen von zeitloser Schönheit und emotionaler Tiefe. Bei Deutsche Grammophon wird nun eine ausgesprochen intime Interpretation sämtlicher Brahms Symphonien durch die Berliner Staatskapelle unter Leitung ihres langjährigen Generalmusikdirektors Daniel Barenboim veröffentlicht, die eindrucksvoll die verschiedenen Facetten der Stücke offenbart.

Wegweisende Werke des 19. Jahrhunderts

Beinahe hätte es die Symphonien von Johannes Brahms nie gegeben, so sehr zauderte der Komponist während ihrer Schaffung. Schließlich hatte er großartige Tonschöpfer wie Mendelssohn-Bartholdy oder Ludwig van Beethoven als Ehrfurcht einflößende Vorbilder und so dauerte es, bis sich der von Selbstzweifeln geplagte Brahms doch noch zur Vollendung der Symphonien entschließen konnte. “Ich werde nie eine Symphonie komponieren”, schrieb er einst verzweifelt an einen Vertrauten, schließlich höre er immer einen Riesen hinter sich her marschieren. Es ist ein Glück für die Nachwelt, dass es anders gekommen ist. So zählen die Symphonien op. 68 in c-Moll, op. 73 in D-Dur, op. 90 in F-Dur und op. 98 in e-Moll zu den überzeugendsten, in sich schlüssigsten und gleichzeitig innovativsten Werken des 19. Jahrhunderts und wurden sie ihrerseits wegweisend für die Komponisten nach Brahms.

Meisterhafter Balanceakt zwischen Emotion und Struktur

Es ist die besondere Ausgewogenheit zwischen romantisch durchdrungener Melodik und Emotion einerseits und klassischer Struktur und Formgebung andererseits, die die Symphonien von Johannes Brahms auszeichnet und den Komponisten als romantischen Klassiker offenbart, der im Rahmen traditioneller Formate die Grenzen auslotete. Für Daniel Barenboim ist die Gestaltung dieser inneren Spannung die größte Herausforderung bei der Interpretation von Brahms‘ Symphonien. Auf dem neuen Album gelingt sie ihm indes vortrefflich. So gestaltet er die Werke zusammen mit der Berliner Staatskapelle als mitreißende Musik zwischen Licht und Schatten.

Feine Akustik und warm tönende Klangkultur

Das Album “Brahms: The Symphonies” ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. So überzeugt die Einspielung nicht nur durch eine vielschichtige Ausdeutung der Symphonien als ebenso emotionale wie strukturierte Werke, sondern darüber hinaus auch durch ihre exzellente Klangqualität. Erstmals wurde für die Aufnahme der von Daniel Barenboim initiierte Pierre Boulez-Saal für symphonische Aufnahmen genutzt, der mit seiner fein austarierten und unmittelbaren Akustik überzeugt. Die traditionsreiche Berliner Staatskapelle zeigt sich unter dem eindringlichen Dirigat von Barenboim schließlich als vollendet aufeinander abgestimmtes und überaus transparentes Ensemble, das über eine ebenso präzise wie warm tönende Klangkultur verfügt. So werden die vier Symphonien von Brahms als Schlüsselwerke der Romantik erfahrbar, deren Zauber und Intensität bis heute in den Bann ziehen.
 
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