Sir Colin Davis | News | „The Philips Years“ – Hommage an den britischen Dirigenten Sir Colin Davis

„The Philips Years“ – Hommage an den britischen Dirigenten Sir Colin Davis

Sir Colin Davis
© Decca/Tanja Niemann
22.05.2013
Als Gentleman am Pult, Maestro ohne Allüren und als einer der bedeutendsten Dirigenten seiner Generation ging er in die Geschichte ein: Sir Colin Davis (1927–2013). Am 14. April dieses Jahres verstarb der britische Dirigent im Alter von 85 Jahren nach kurzer Krankheit in London.

Wolfgang Amadeus Mozart, Hector Berlioz, Jean Sibelius und Landsmann Michael Tippett – vor allem Werke dieser Komponisten dirigierte Sir Colin Davis mit Euphorie und Bravour. All die Glanzlichter seines Dirigats hat das damalige Label Philips für die Nachwelt festgehalten. Decca veröffentlicht nun mit der 15 CD-Box „The Philips Years“ das Vermächtnis des stillen Titanen am Dirigierpult. Unter anderem enthält die Box bahnbrechende Referenz-Aufnahmen von Berlioz-Werken, großartige Mozart- und Haydn-Interpretationen und beeindruckende Einspielungen einiger Werke von Sibelius, Beethoven, Strawinski, Dvořák, Britten und Tippett. Sir Colin Davis dirigiert dabei die Berliner und Wiener Philharmoniker, das Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das London Symphony Orchestra, Boston Symphony, Concertgebouw und die Staatskapelle Dresden an der Seite von Größen wie Stephen Kovacevich, Kiri Te Kanawa, Jon Vickers, José Carreras, Jessye Norman, Arthur Grumiaux und Claudio Arrau.

Etappen einer Karriere

Der Name Sir Colin Davis ist untrennbar verbunden mit dem London Symphony Orchestra, dessen Chefdirigent er zwölf Jahre lang war. Die gute Zusammenarbeit und die Liebe zu Mozart sind auf CD 11 und CD 12 mit Aufzeichnungen der Sinfonien Nr. 25, Nr. 32 und Nr. 40, dem Klavierkonzert Nr. 15 und der Vesperae solenns de confessorezu hören. Doch auch in Dresden und München war Sir Colin Davis jahrzehntelang heimisch: Mit der Sächsischen Staatskappelle Dresden arbeitete er seit 1981 regelmäßig zusammen und wurde 1991 deren Ehrendirigent; in München leitete er von 1983 bis 1992 das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Aus dieser fruchtbaren Zusammenarbeit entsprangen die Aufnahmen auf CD 2 mit Beethovens 5. Sinfonie und 5. Klavierkonzert mit der Staatskapelle Dresden und CD 9 mit Werken von Max Reger, Paul Hindemith und Igor Strawinski mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.

Einsatz für britische Musik

Neben der Affinität für den Österreicher Mozart, den Franzosen Berlioz, dessen Gesamtwerk er einspielte, und den Finnen Sibelius schlug Sir Colin Davis’ Herz auch für britische Musik. Er dirigierte zahlreiche Werke von Benjamin Britten, Edward Elgar und Michael Tippett, unter anderem Uraufführungen. Auch das hielt Philips fest: „The Knot Garden“ von Tippett mit dem Orchestra of the Royal Opera House ist auf CD 14 zu hören, Elgars „Variations on an Original Theme, Op.26 – Enigma" in einer Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern auf CD 7. Damit widerlegte Sir Colin Davis unwiderruflich das Vorurteil, England sei ein Land der Musiker ohne eigene Musik. Großartige Musiker, großartige Musik!