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CLAUDIO ABBADO & WIENER PHILHARMONIKER

Claudio Abbado und die Wiener Philharmoniker

In der Geschichte der Wiener Philharmoniker repräsentiert er eine Ära: Zwischen 1965 und 1997 dirigierte er 320 Konzerte und 27 Opernaufführungen im Rahmen der Salzburger Festspiele. Zusammen mit 173 Abenden an der Wiener Staatsoper leitete er uns in weit über 500 Auftritten, zu denen noch zahlreiche Tonaufnahmen kamen. Von Bach bis Ligeti, von Mozart bis Boulez, von Schubert bis Rihm – die Breite des Repertoires, innerhalb dessen Beethoven, Bruckner, Brahms, Mahler und Richard Strauss Schwerpunkte bildeten, ermöglicht eine Vorstellung von jener Horizonterweiterung, die sein Wirken für uns bedeutete.
Der Ernst seiner Auseinandersetzung mit der Kunst, sein Bemühen um das zeitgenössische Schaffen ebenso wie um junge Menschen, sein unbeirrbares Streben nach höchster Qualität – Abbado setzte Maßstäbe, an denen kein Weg vorbeiführt. Daran ist auch die Geschichte unserer Zusammenarbeit zu messen, die zunächst in schmerzlicher Weise unvollendet erscheint: Nach seiner schweren Erkrankung schlugen alle Versuche fehl, ihn zurückzuholen, und insofern umgibt unsere Verbindung auch ein tragischer Aspekt. Aber Claudio Abbado hat uns eine Vielzahl an Sternstunden gerade dadurch bereitet, dass er mit seiner Hingabe an die Musik die Sublimierung jener Einsamkeit und Tragik, die das Leben mancher großen Künstlerpersönlichkeit begleitet, nachvollziehbar machte. In diesem Sinne wird auch das »Unvollendete« unserer Beziehung durch den Dank verklärt, der unsere Erinnerungen an ihn begleitet.
Prof. Dr. Clemens Hellsberg
Geiger des Orchesters der Wiener Staatsoper von 1976 bis 2016
Vorstand der Wiener Philharmoniker von 1997 bis 2014
Folge der Decca Classics